Haus des Waldes

….Hier sind wir wieder bei den eingangs erwähnten Perspektiven und der Möglichkeit des Geistes, diese zu wechseln. Auch die bunten Brustschwimmerinnen, die vor dem Haus des Waldes im Teich kraulen, haben und machen Spaß. Die Mädels sind so zu nehmen – aber auch anders. Denn dafür hat sich Rehfeldt nicht nur von kleinen Schwimmerinnen bei ihren ersten Versuchen inspirieren lassen, sondern auch von den wärmer werdenden Sommern, in welchen die Ozonwerte ansteigen und es Phasen ohne Regen gibt. Hier spielen Klimaerwärmung und Natur genauso eine Rolle, wie die Tatsache, dass die Künstlerin in Hamburg geboren und an der Waterkant groß wurde.

Doch Rehfeldt operiert nicht nur inhaltlich auf mehreren Ebenen. Sie verführt den Betrachter auch formal, lässt ihn Oberflächen, Machart und Stil erkunden. Die Schwimmerinnen etwa fügen sich ein in ihre Umgebung, heben sich aber gleichzeitig auch ab. Die Eigenart des Schwimmens wird reduziert auf das Wesentliche, eingefangen in kubischen Formen. Dennoch wirken sie gewichtslos. Weil sie auf Metallsockeln in der Luft schweben, heben sie ab und entfliehen der Schwerkraft – just wie es jeder kennt, der sich schon einmal im Element Wasser bewegt hat. Die
Oberflächenstruktur ist nicht glatt. Rehfeldt negiert nicht die Bearbeitung, macht Spuren sichtbar. Auf diese Weise hält sie die Energie des Schaffensprozess fest, verdeutlicht die Dimension der Zeit: Die Bewegung ist zwar eingefroren, dennoch scheint es um die Figuren herum zu fließen, das Auge führt den Brust- oder Kraulschlag fort.

Inhalte zuspitzen mit einer auf das Wesentliche reduzierten Figuration, die mitunter ins Geometrische gehen kann, das zeichnet die Arbeiten von Birgit Rehfeldt aus. Und an ihrem Werk werden die Herausforderungen der Bildhauerei deutlich, Inhalt und Form mittels der Komposition zu bewältigen. Skulpturen sind Kunst in 3D. Stets müssen Volumina und Raum, negative und positive Form verhandelt werden. Es geht um die Entscheidung, was weggenommen wird vom Holz, was stehen bleibt, welche Struktur die Oberfläche erhält. Anders als bei einem Gemälde, kann nichts übermalt werden: Fehler bleiben, wenn etwas abgefräst ist, ist es weg…. Zitat Petra Mostbacher- Dix